Jan-Olav Hinz
Arbeiten im öffentlichen Raum
„Placed“ 2000
Lindenholzleimbinder, Kupferring (D 15 cm), Kupferplatte (D 60 cm)
Maße bei der Installation im Sophienhof Kiel H 900, B 850, T 220 cm
Placed war im Rahmen von Displaced vom 21.01. bis 28.02.200 aufgebaut.
Jan-Olav Hinz
Placed
Der Sophienhof trägt den Namen des göttlich Weiblichen, Sophia die heilige Weisheit.
Das Gebäude ist hoch mit gläsernem Gewölbe, ist wohl temperiert, schützt vor den Unbilden des Klimas. Alles findet man in großer Zahl ursprünglichste Bedürfnisse zu befriedigen: Nahrung, Kleidung, andere Menschen und sich selbst, wenn man dort ist. Paradiesisch, man kann gelassen sein, staunen und genießen, aus einer Schale dünnen Porzellans warme, aromatisierte Flüssigkeit trinken.
Doch fehlt die Ruhe, sich zu wundern. Es fehlt das archaische Bedürfnis, es ist befriedigt. Es gilt aus der Fülle der Variationen das Persönliche zu kreieren. Es geht aus der Ruhe in die Aktion: vergleichen, aussondern, entscheiden.
Der Hof Sophias begünstigt das horizontale Streben. Die Schaufenster locken den Blick, aber die aufgerichtete Haltung davor, die gelassene Senkrechte des Menschen, zeugt von seiner Würde.
lotrecht Placed
Auf dem Boden liegt eine Kupferplatte, kreisrund ruhend. Sie kann betreten werden und markiert den Stand. In der Mitte über ihr schwebt ein Ring, von dünnstem Draht gehalten. Ich stehe auf der Platte und blicke nach oben durch den Ring und weiter. Ich sehe über mir eine leichte Konstruktion, Rippenprofile die ein Kreuzgratgewölbe andeuten, der Schlußstein, in der Mitte der Kuppel, hat eine Öffnung, den Blick in die Weite läßt das gläserne Dach zu. Ich senke den Kopf und weiß um meinen Stand und den Raum über mir.
Von der Galerie aus ist das Schauspiel zu beobachten. Da geht einer, da steht einer über ihm ein schwebender Ring, verspielte Symbolik und Erinnerung an menschliche Fähigkeit. Was ich sehe, macht mein Körper zur Erfahrung, ich werde am Orte Sophiens erinnert an den Raum über mir, den ich mit meiner Geistigkeit füllen kann.